Dinge, die den meisten beim Stichwort Selbstdisziplin als erstes in den Sinn kommen, sind häufig: Der innere Schweinehund (als Gegenpol), Sport, Drill oder Härte. Weniger häufig sind es Liebe und Freude. Wie aber Selbstdisziplin mit Liebe und Freude zusammenhängt und was das alles mit Marshmallows zu tun hat, erfahren sie jetzt:
Selbstdisziplin wird auf jeden Fall als sehr unterschiedlich verteilt wahrgenommen. Viele würden gerne mehr davon besitzen und fühlen sich bereits im Angesicht dieses Eingeständnisses meist schlecht.
Und das, obwohl Selbstdisziplin eng mit Liebe, Fürsorge und Freude verknüpft sein kann. Glücksmomente entstehen dann, wenn ich etwas geleistet habe, das mir schwer gefallen ist oder ich lange vor mir hergeschoben habe.
Die eher negative Bedeutung erfährt zudem einen Wandel, wenn wir erkennen wie Selbstdiziplin uns dabei helfen kann mit unseren eigenen Ressourcen und Kräften sorgsam umzugehen, Selbstfürsorge zu betreiben und liebevoll auf uns selbst zu blicken. Selbstdisziplin heißt in der Lage zu sein Impulsen nicht sofort nachzugehen, sondern erst einmal zu schauen, ob sie meiner Verfassung und Situation entsprechen. Auf diese Weise kann Selbstdisziplin auf wunderbare Weise Freude, Ausgeglichenheit und Wohlbefinden dienen und befördern.
Für positive Erfahrungen von Selbstdisziplin bereits in der Kindheit sorgen
Es ist gut Selbstdisziplin bereits in der Kindheit zu erwerben, doch dazu braucht es positive Erfahrungen und Gelegenheiten den Nutzen zu erfahren. Fehlt diese Erfahrung, fällt es schwer die nötige innere Entschiedenheit aufzubauen. Wer in der Kindheit drangsaliert wurde, von Eltern oder Lehrern, wird Selbstdisziplin besetzen mit Härte und Drill und es baut sich bewusst oder unbewusst ein Widerstand gegen jede Art von Selbstdisziplin auf. Kinder sind dann diszipliniert aus Gehorsam geboren aus Druck und Angst und weniger aus Einsicht. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang auch, wie mit uns umgehen wurde, wenn Ziele nicht erreicht werden konnten. Klingen in uns als Erwachsener noch die abwertenden Stimmen der Eltern nach, breitet sich häufig ein allgemeines Gefühl des nicht-genug-seins aus. Unterstützung kann hier gefunden werden in einem aufbauenden Familien- und Freundeskreis oder auch in einer systemischen Aufstellungsarbeit .
Selbstdisziplin kann uns dabei helfen, das eigene Leben selbst und aus eigener Kraft frei zu gestalten. Sie kann uns in einer Zeit in der fast alles nur einen Mausklick entfernt ist, dabei unterstützen nicht allen Impulsen nachzugehen. Auf diese Weise kann ein innerer Raum entstehen für einen eigene Vision, getragen von einem feinen Spiel zwischen Loslassen und Durchhalten.
Selbstdisziplin erst im Erwachsenenalter zu entwickeln ist nicht einfach. Um die Freude daran zu entdecken und Möglichkeiten zu schaffen, den Nutzen am eigenen Leibe zu erfahren, bedarf es unter Umständen einer bewussten Auseinandersetzung mit sich selbst, z. B. in einem Coachingprozess. Ebenso wichtig ist es, ein sinnvolles Maß an Selbstdisziplin zu finden um nicht in Kontrolle und Zwang zu geraten.
Und nun dazu, wie dies alles mit Marshmallows zusammenhängt:
Bereits in den 60er Jahren wurde ein Test begonnen, der als Marshmallow-Test in die Psychologie eingegangen ist. Vor jedes Kind einer Gruppe wurde eine Süßigkeit platziert und die Kinder dann 10 Minuten alleine gelassen. Ihnen wurde erlaubt das Marshmallow zu essen. Gleichzeitig wurden ihnen versichert, dass, wer 10 Minuten warten könne ohne das Marshmallow zu essen, als Belohnung einen Weiteren bekommen würde. Manche Kinder konnten warten, manche nicht.
30 Jahre später hat man festgestellt, dass diejenigen die mit 5 oder 6 Jahren warten konnte, ein in jeder Hinsicht besseres Leben führten. Sie hatten ein größeres Netzwerk an Freunden und auch ein erfolgreicheres und zufriedestellenderes Leben. Sie waren beruflich besser qualifiziert, sozial eingebunden, gesünder und hatten eine bessere Beziehung zu sich selbst.
Dies ist wohl ein Benefit, wenn ein Mensch frühzeitig den Nutzen von Selbstdisziplin lernen durfte. Liebevoller Umgang mit sich selbst und Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper führen zu innerer Harmonie und Stärke.
