Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS – oder PTSD Posttraumatic Stress Disorder) entspricht dem ICD10 Code F43.1. Eine PTBS stellt eine Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse dar, die der eigenen Person oder auch einer fremden Personen widerfahren ist oder sind. In der Regel läuft eine Krisenbewältigung in mehreren Phasen ab.

Traumatische Ereignisse, die eine PTBS auslösen können:

  • Erleben von körperlicher/ sexueller und seelischer Gewalt
  • Krieg und Naturkatastrophen
  • Emotionale oder/und physische Vernachlässigung in der Kindheit
  • Durch Menschen verursachte Katastrophen
  • Unfälle
  • Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit

Das Störungsbild ist meist geprägt durch:

  • sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma (Alpträume; Flash-backs) oder Erinnerungslücken
  • verzögerte Reaktion auf eine extreme Bedrohung, meist erst Wochen oder Monate, manchmal auch Jahre nach dem Ereignis
  • Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Affektintoleranz, Konzentrationsstörungen)
  • emotionaler und sozialer Rückzug: Vermeidungsverhalten (Vermeidung traumaassoziierter Stimuli)
  • im Kindesalter teilweise veränderte Symptomausprägungen (z.B. wiederholtes Durchspielen des traumatischen Erlebens, Verhaltensauffälligkeiten, z.T. aggressive Verhaltensmuster)
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Durch das traumatische Erleben entsteht häufig ein Gefühl von Hilflosigkeit sowie eine Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. Die Symptomatik kann unmittelbar oder auch mit (z.T. mehrjähriger) Verzögerung nach dem traumatischen Geschehen auftreten (late-onset PTSD).

Eine Differenzialdiagnostik zur Abgrenzung folgender Störungen ist zwingend notwendig:

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • akute Belastungsreaktion
  • Anpassungsstörung
  • Schizophrenie
  • Hirnverletzungen

Eine Verschlimmerung der Symptome entsteht durch:

  • Gedankenunterdrückung (Verdrängung mit aller Gewalt)
  • übertriebenes Sicherheitsverhalten und Misstrauen
  • problematische Interpretation des Geschehenen in Form von Grübeln
  • Reizvermeidung durch Rückzug
  • Kompensation mit Alkohol / Medikamenten
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In der Konsequenz wird die Verarbeitung des Trauma-Gedächtnisses verhindert. Das Geschehene bleibt weiterhin eine Bedrohung und es erfolgt keine Integration des Geschehens in die eigene Biografie.

Die Häufigkeit einer PTBS  liegt im Schnitt bei:

  • 80 % Prävalenz nach Folter und verwandten Erfahrungen
  • 50% nach Vergewaltigung
  • 25% nach anderen Gewaltverbrechen
  • 20% bei Kriegsopfern
  • 15% bei Verkehrsunfallopfern
  • 15% bei schweren Organerkrankungen.

Die Lebenszeitprävalenz, d.h. die Wahrscheinlichkeit in seinem Leben einer PTBS ausgesetzt zu sein, liegt bei 1% bis 7%.

Psychotherapeutische Behandlung ist geboten. Die Heilungschancen sind  gut. Hingegen hat eine unbehandelte PTBS eine hohe Neigung zur Chronifizierung. Nachhaltige negative  Persönlichkeitsveränderung können die Folge sein.

 

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