Die Walt Disney Strategie ist eine Erfolgsstrategie, die auf den Begründer der Disney Company, Walt Disney, zurückgeht. Der Erfolg dieser Methode basiert darauf, die drei Hauptblickrichtungen auf ein Projekt voneinander zu trennen. Diese Blickrichtungen sind die des Träumers, des Realisten und des Kritikers. Walt Disney schuf in seinen Studios für jede Blickrichtung eine gesonderte Abteilung. Alle Abteilungen waren innerhalb des Projekts gleichberechtigt und mussten regelmäßig miteinander in Kontakt treten, um das Projekt gemeinsam voranzubringen.
Das Projekt kann genausogut ein Ziel, ein Plan, eine Vision oder auch nur ein sehnlicher Wunsch sein.
Die Anwendung im Coaching, in der Supversion, in der Psychotherapie oder in der Paartherapie findet auf folgende Weise statt:
Projekt, Ziel oder Vision benennen
Zunächst gilt es für den Klienten oder die Klientin ein Projekt, ein Ziel, einen Wunsch oder eine Vision zu benennen, die er oder sie in der nächsten Zeit gerne umsetzen möchte. Hierbei ist es völlig gleich, wie groß oder klein das Projekt oder das Ziel ist. Es kommt einzig darauf an, dass das Ziel kar benannt ist und zunächst keine grundsätzlichen Zweifel am Wunsch der Umsetzung bestehen. Andernfalls besteht die Möglichkeit mit dem Ziele TÜV oder der Dilts Pyramide eine Überprüfung vorzunehmen.
Positionen im Raum finden
Der Klient oder Klientin findet im Raum Orte für die Metaposition, den Kritiker, den Träumer und den Realisten. Diese werden mit Symbolen entsprechend markiert und deutlich gemacht.
Raumanker einrichten
Der Klient oder die Klientin ankert im Raum zu den jeweiligen Positionen ein angemessenen Verhalten. Hierzu wird er oder sie angeleitet, sich an eine der Position angemessene Situation aus der Vergangenheit zu erinnern. Gibt es hierzu keine reale Erinnerung, wird dieser Ort in der Phantasiewelt geschaffen.
Für die Position des Träumers ist es wichtig eine Situation zu erinnern, in der wir uns völlig losgelöst von einschränkenden Bedenken, dem Träumen hingegeben haben. Ein Ort, an dem wir völlig frei und ohne Behinderung uns neue Ideen ausdenken konnten. Die Klientin oder der Klient tritt in diesen Ort des Träumers und erlebt diese Zeit noch einmal. Die Erinnerung wird geankert und in der Metaposition separiert.
Für die Position des Realisten erinnern wir an eine Zeit, in der wir ganz klar und strukturiert einen Plan umsetzen konnten. Eine Zeit in der wir völlig in der Realität waren und die einzelnen, notwendigen Schritte für ein Ereignis mit Kraft und Klarheit planen und umsetzen konnten. Die Erinnerung ankern und in der Metaposition separieren.
Für die Position des Kritikers ist es nötig, sich an eine Zeit zu erinnern, in der wir konstruktiv und scharfsinnig die Umsetzung eines Ereignisses begleitet haben. In der wir alle Eventualitäten im Blick hatten und diese fördernd in ein Projekt einbringen konnten. Die Klientin oder der Klient tritt in diesen Ort des Träumers und erlebt diese Zeit noch einmal. Die Erinnerung ankern und in der Metaposition separieren.
Projekt in der Metaposition einbringen
Die Klientin oder der Klient benennt aus der Metaposition das konkrete Projekt, das er oder sie in Gang bringen möchte. Anhand der physiologischen Hinweise und dem sprachlichen Ausdruck ist im Folgenden darauf zu achten, dass alle Positionen klar voneinander getrennt bleiben.
Erster Durchgang
Die Klientin oder der Klient nimmt die Position des Träumers ein mit der Einstellung, dass alles möglich ist und der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Unterstützt werden kann diese Position mit den Fragen:
- Was willst du tun?
- Welche Vorstellungen, Visionen, Ideen hast du hier, Träumer?
- Wohin soll dich dieses Projekt führen?
Danach nimmt der Klient oder die Klientin die Position des Realisten ein und überlegt sich konkrete Schritte zur Umsetzung. Wann, wo und was benötige ich für die Realisation des Projektes und die einzelnen Schritte. Weitere Fragen könnten lauten:
- Wie genau soll dieses Projekt umgesetzt werden?
- Wann sollen die einzelnene Schritte beendet sein?
- Wo sollen die einzelnen Schritte passieren?
Dann folgt die Position des Kritikers und hier wird alles benannt was eventuell schief gehen kann, was noch fehlt oder die Umsetzung behindern könnte. Wichtig ist eine wohlwollende Grundhaltung dem Projekt gegenüber, so dass die Kritik stets konstruktiv bleibt. Weitere Fragen könnten sein:
- Was wäre, wenn es Probleme gibt?
- Was hat dich bisher daran gehindert?
- Worin bestehen die Vorteile der alten Vorgehensweise und wie können diese beibehalten werden?
Überprüfung in der Metapositon und weitere Durchgänge
Der erste Durchgang wird im Anschluss aus der Metaposition heraus reflektiert. Was war gut im ersten Durchgang und was könnte im weiteren Durchgang zum Thema werden oder müsste geklärt werden? Mit den in der Metaposition reflektierten Einwänden und Anmerkungen, geht die Kientin oder der Klient wieder in die Position des Träumers. Mit der Einstellung des Träumers wird nun diesen Einwänden begegnet und die Lösung geradezu erträumt. Der Realist konstruiert daraus wieder die einzelnen Schritte und der Kritiker beurteilt und kritisiert erneut. Eventuell können nach der zweiten Runde weitere Einwände erfolgen, die eine dritte oder vierte Rund nötig macht. Dies wird so lange durchgeführt, bis alle Positionen berücksichtig wurden und es keine neuen Einwände mehr gibt.
Abschluss
Zum Abschluss können alle Positionen nochmals durchlaufen werden, um nachzuspüren an welcher Position das Projekt zur Zeit steht. Der Abschluss der Übung erfolgt in der Metaposition mit der Frage, wie hat sich dein Erleben verändert?
Hinweis
Diese Übung eignet sich auch sehr gut in Teams und in der Supervision. Entweder nimmt das komplette Team im Prozess die jeweiligen Positionen ein oder es werden für jede Position Spezialisten benannt.