Durch den Reimprint ist es uns möglich, auf Ereignisse in unserer Vergangenheit aus der Gegenwartsperspektive Einfluss zu nehmen, sozusagen Regieanweisungen zu geben oder uns selbst mit Ressourcen zu versorgen. Hierdurch gewinnen wir Kraft und Lebensfreude und das vergangene Ereignis lässt sich leichter in unsere Biografie integrieren.
Hierzu werden die im Laufe eines Lebens gesammelten Erfahrungen, die über die Grenzen der Kindheitsprägung hinausgehen, genutzt, um unsere eigene Persönlichkeit in ihrer Entfaltung zu unterstützen. Es werden die ressourcevollen Erfahrungen des eigenen Lebens genutzt, um Kindheitserlebnisse umzuprägen. Denn niemand ist dazu verurteilt unaufgearbeitete und belastende biografische Erlebnisse ein Leben lang mit sich herum zu tragen, die auf diese Weise eine dauerhafte Einschränkung der eigenen Persönlichkeit bewirken.
Das Gehirn ist durchaus in der Lage neue, positive und kraftspendende Assoziationen zu speichern und so das eigene Erleben neu zu gestalten. Hierdurch gelingt es uns alternative Handlungsoptionen zu entfalten und unser Leben freier zu gestalten.
Anwendungsfelder des Reimprint:
- Unangemessenes Verhalten, welches willentlich nicht beeinflussbar ist.
- Erlebnisse hoher Emotionalität, die auf frühkindliche Traumatisierung zurückzuführen ist.
- Glaubenssätzen und Introjekte über unsere Identität und Zugehörigkeit, die uns dauerhaft einengen oder begrenzen z. B.: „Ich bin Opfer, Versager, etc. “, „Die Welt ist schlecht, bedrohlich, etc. “ Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und Wertlosigkeit stehen hierbei im Vordergrund.
Durchführung des Reimprint:
Zunächst gilt es ein einschränkendes Verhalten zu finden, das verändert werden soll. In der Regel gehören hierzu bestimmte Symptome wie Gefühle, Worte und Bilder, die mit diesem Verhalten einhergehen. Diese Symptome werden zunächst belebt um das Empfinden und zugehörige Gefühl zu verstärken. Diese Gefühl wird zusammen mit dem einschränkenden Glaubenssatz im Körper verankert.
Eine Timeline wird ausgelegt und in der Vergangenheit Ereignisse gesammelt, die dem geankerten Gefühl entsprechen. So lange, bis die früheste Erfahrung mit dem negativen Gefühl erreicht wurde. Alle Zwischenstationen wurden vorher notiert und auf Blättern auf dem Boden auslegt.
Als nächstes wird die Generalisierung bzw. der Glaubenssatz formuliert, der sich aus der Erfahrung mit dieser negativen Situation gebildet hat. Im folgenden geht der Klient/ die Klientin zeitlich kurz vor das Ereignis und tritt dann in die Metaposition. Von hier aus wird das Ich in der Situation (in der Regel das kindhafte Ich) mit Ressourcen versorgt, die ihm/ihr in dieser Situation hätten helfen können. Hierzu wird die prägende Erfahrung aus der dissoziierten Position heraus betrachtet.
Der Therapeut leitet den weiteren Prozess mit Fragen nach einer eventuellen positive Absicht, die zu dem Glaubenssatz geführt hat und welche Ressourcen nötig gewesen wären, um einen besseren Glaubenssatz zu bilden. Diese Ressourcen werden geankert (evtl. Anker stapeln) und assoziiert in die Prägesituation auf die Zeitlinie übertragen.
Häufig sind weitere Personen, an der Prägesituation beteiligt gewesen. Dann bietet es sich an, auch für diese etwaige positive Absichten zu finden und alle relevanten Personen mit Ressourcen zu versorgen. Dazu gehen KlientIn und Coach für alle Personen, die an der Situation beteiligt waren oder mit ihr in Verbindung standen, die folgende Schritte durch.
Der/die KlientIn findet aus der Dissoziation die Ressourcen, die die Person damals gebraucht hätte, aber nicht zur Verfügung hatte. Je nach Ereignis, kann es sehr hilfreich sein, eine etwaige positive Absicht der betreffenden Personen herauszufinden.
Der/die KlientIn tritt mit den geankerten Ressourcen in die Erfahrung derjenigen Personen ein, die an der Situation beteiligt waren und diese Ressourcen damals benötigt hätten. Daraufhin lässt der Coach den/die KlientIn die damalige Situation mit all den zusätzlichen Ressourcen der beteiligten Person(en) erleben und wahrnehmen, was sich verändert hat.
Der/ die KlientIn hat nun Gelegenheit wahrzunehmen, wie sich die Situation, die Generalisierungen und die daraus gebildeten Glaubenssätze verändert haben. Der neue Glaubenssatz wird formuliert und hiermit alles mit Symbolen verankerten Ereignisse erneut durchlaufen. Es bietet sich hierzu an, kurz vor der auslösenden, negativen Situation anzusetzen. Die Ressourceanker werden ausgelöst, um mit den Ressourcen in die frühere Situation einzutreten, die sich jetzt verändern kann. Im Anschluss die gesamte Time-Line entlang bis in die Gegenwart.
Das Ende bildet der Future Pace.