Eine Hypnothrapie zur Schmerzbehandlung stellt heute das größtes Anwendungsgebiet der Hypnotherapie dar. Sie ist vor allem bei Zahnärzten und mittlerweile auch zur Teilanästhesie, wegen der guten Erlernbarkeit und der schnellen Durchführbarkeit sehr beliebt. Zwei Behandlungsarten werden heute meist angewandt. Zum einen die Objektivierung des Schmerzsymptoms und zum anderen die Schmerzüberlagerung. Andere Möglichkeiten zur eigenen Bewältigung leichterer Angstzustände wurden bereits im Blog Angstkiller vorgestellt. Eine weitere professionelle Behandlung ermöglichen eine Psychotherapie, wie sie z. B. die Gestalttherapie darstellt.
Objektivierung des Schmerzes
Patienten mit Schmerzen fokussieren meist auf den schmerzhaften Körperteil. Schmerzen so wie auch negative Emotionen sind in der Regel schwer greifbar und es besteht keine Verbindung zwischen Symptom und psychischer Belastung. Ziel dieser Drei-Schritt-Behandlung ist es zunächst die Schmerzen so umzuformen, dass sie objektiviert oder greifbar werden. Dann erst erfolgen eine Objekt- und schließlich eine Symptomveränderung.
- Das nicht Fassbare wird objektiviert.
- Das neu entstandene Objekt wird verändert.
- Das Symptom verändert sich mit.
Am Anfang steht eine Problemtrance-Induktion in der durch die Zuweisung bestimmter charakteristischer Attribute, wie zum Beispiel einer Farbe, Form, Ton oder Geräusch, Oberfläche, Temperatur, Konsistenz oder Helligkeit etc. versucht wird, den ursprünglich diffusen Schmerzzustand greif- oder fassbar werden zu lassen. Hierzu wird der Klient aufgefordert sich vorzustellen, welche Farbe, welche Form oder auch welcher Ton der Schmerz in ihrer Vorstellungswelt annimmt. Eine eventuell vorhandenen anfängliche Irritiertheit weicht, sobald durch die Trance eine meist als diffus wahrgenommene Schmerzsituation plötzlich an Klarheit und Konturen gewinnt.
Der zweite Schritt ist eine symptomfreie Trance-Induktion, d. h. wir suchen uns eine Stelle in unserem Körper, die völlig schmerzfrei ist. Sollte dies nicht möglich sein, hilft es auch sich an eine Situation oder Zeit in der Vergangenheit zu erinnern, in der wir komplett schmerzfrei gewesen sind. Und auch hier versuchen wir wieder eine Objektivierung dieses Zustands, mit Hilfe verschiedener Charakteristika. Genauso wie zuvor die Schmerzstelle, verknüpfen wir jetzt auch diesen schmerzfreien Bereich mit Attributen wie einer Farbe, einer Form, einem Ton oder Geräusch, etc.
Nun kommen wir zu einem kritischen Punkt, denn wir veranlassen den Klienten oder die Klientin das Symptomobjekt wieder in den Fokus zu nehmen. Hier zeigt sich nicht selten Widerstand, den gerade wohltuend schmerzfreien Zustand wieder zu verlassen. Häufig hilft ein Hinweis darauf, dass gerade dieser Widerstand ein gutes Zeichen für das Gelingen der Hypnotherapie darstellt. Denn es zeigt sich ja bereits, dass durch Suggestion ein schmerzfreier Zustand erreicht werden konnte.
Als nächste wird nun zwischen den beiden Objekten hin und her gewechselt. Der Klient sollte im Weiteren für sich selbst eine Möglichkeit finden, zwischen den Objekten zu wechseln z.B. eine Brücke überqueren, einen Regler benutzen oder durch Einsatz eines Fahrstuhls.
Diesen Wechsel zwischen dem Schmerzobjekt und dem schmerzfreien Objekt, gilt es häufig zu üben um schließlich ganz selbstverständlich bei Schmerzen einen schmerzfreien Ort im eigenen Körper aufsuchen zu können.