Abgrenzungsprinzip in Zweierbeziehungen

Im Zusammenhang mit dem Gelingen einer Partnerschaft gibt es auf Basis der Auswertung von Paarberatungen und Paartherapien (Gestalttherapie) zumindest zwei entscheidende Fragen:

  • Wie nah kann man sich in einer Paarbeziehung kommen?
  • Wir stark sollte sich das Paar nach außen abgrenzen?

Um dies zu verdeutlichen dient das nebenstehende Schaubild. Hierzu sind ein Normalbereich in der Mitte und die zwei Extrembereiche oben und unten zu erkennen. Es wird unterschieden zwischen der Grenzen innerhalb des Paares (intradyadisch) und der Grenze um das Paar (extradyadisch) als solches.

Der obere Extrembereich (starr nach Innen und diffus nach Außen).

Hierbei sind die Grenzen der Partner untereinander starr und die Grenzen nach außen diffus. Dies bedeutet, das Paar ist gegeneinander stark abgegrenzt. Aus Angst vor zur großer Nähe oder Intimität wird von beiden Partnern der Kontakt nach Außen intensiviert. Dies kann der Kontakt zu Freunden, dem Verein oder auch zu anderen Familienmitglieder (z.B. Kinder) sein. Im Hintergrund hierzu wirkt die Angst vor einem Selbstverlust und bewirkt eine recht regide Abgrenzung nach Innen.

Der untere Extrembereich (Starr nach Außen und diffus nach Innen).

Im unteren Extrembereich sind die inneren Grenzen diffus und die äußeren Grenzen starr. Dies bedeutet, dass das Paar miteinander sehr eng verbunden und sogar bis zu einem gewissen Grad unterschiedslos ist. Es bestehen beinahe keine eigenen Bedürfnisse mehr, das „ich“ wird abgelöst durch das „wir“ und das „wir“ steht im Mittelpunkt der Beziehung. In seiner Wirkung führt dies zu einer Überintimität und den Verlust der ICH-Grenzen. In der Folge ergibt sich eine Konturlosigkeit, wodurch aggressive oder auch sexuelle Strebungen aus Angst unterdrückt werden. Die Partner verlieren gegenseitig an Attraktivität und Anziehung.

Gesunde Partnerschaft mit klaren und durchlässigen Grenzen nach Innen und Außen

Der Mittelbereich erlaubt hingegen ein „normales“ Funktionieren der Partnerschaft. Dies bedeutet, dass das Paar sich nach Außen klar von anderen Partnerbeziehung unterscheidet (im Beruf, im Sport oder im Verein) und sich somit abgrenzt. Die Partner fühlen und verstehen sich als Paar. Sie beanspruchen füreinander als Paar einen eigenen Raum und einen eigene Zeit, um ihre Zweierbeziehung lebendig zu gestalten.

Nach Innen sind beide Partner voneinander unterschieden und respektieren klare Grenzen zwischen sich. Sie beanspruchen gegenseitig einen eigenen Raum, eigene Zeit und gewähren dies auch untereinander. Dies gibt Gelegenheit eigenen Bedürfnisse zu folgen und diese auch zu erfüllen. Somit kann sich die eigene Persönlichkeit zufriedenstellend weiterentwickelt und zur Entfaltung kommen.

Befindet sich eine Partnerschaft jedoch dauerhaft in einem der beiden Extrembereichen, bedeutet dies Angst und Stress. Es kommt in der Folge zu einem Gefühl der Überlastung und letztendlich auch zur Enttäuschung.

Weiterere Blogs beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Funktionsprinzipien von Partnerschaften, sowie dem progressiven und regressiven Abwehrverhalten in Partnerschaften.

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