Mittlerweile ist die Meditation in den Chefetagen von Großkonzernen und im Gesundheitsmanagement angekommen. Dies dokumentiert ein Artikel der SZ vom 28.6.2017 recht anschaulich. So gibt es heute zum Beispiel so schöne Titel wie den eines „Director of SAP Global Mindfulness Practice“ oder auch Achtsamkeitsdirektor. Es scheint eine Revolution im Gange zu sein, eine Revolution hin zu Achtsamkeit und Meditation.
Die Fähigkeit, sich am Stück zu konzentrieren, ist auf acht Sekunden gesunken
Unsere Berufswelt und unser Alltag sind heute geprägt von Ereignissen, die nahezu fortwährende Aufmerksamkeit erfordern und somit eine stete Hinwendung nach Außen bedeuten. Eine schier unaufhaltsame Taktfolge von Emails, Informationen und Messages zwingen uns einen Rhythmus auf, der sich immer mehr von unserem natürlichen Rhythmus entfernt. Wir schreiben Emails, telefonieren, hören im Hintergrund das Erinnerungsping unseres Smartphones und planen im Kopf bereits die nächsten Termine. All das hat seinen Preis, denn unterschwellig stellt sich nicht selten das Gefühl ein, trotz allen Mühens nicht den Anforderungen gerecht werden zu können und dies sogar mit abnehmender Tendenz. Dies belegen die ansteigenden Zahlen von Managern mit Burnout, die sich coachen oder therapieren lassen, recht anschaulich. Systemische Gestalttherapie ist hierfür ein höchst wirkungsvoller psychotherapeutischer Ansatz. Sowohl im individuellen Coaching von Führungskräften, als auch in der Organisationsentwicklung von multinationalen Konzernen.
Bedingt durch die schier pausenlosen Anforderungen, ist die Fähigkeit, sich am Stück zu konzentrieren, laut einer Microsoft-Studie zwischen 2000 und 2013 von zwölf auf acht Sekunden gesunken. Ein Goldfisch schafft neun. Und so ist das Bedürfnis nachvollziehbar, noch effizienter zu werden – und, wenn es hilft, eben auch durch Meditation.
Auf diese Weise weckt die Meditation offensichtlich großes Interesse bei solch namhaften Unternehmen wie Thyssen Krupp, SAP oder auch Deutsche Telekom. Und warum nicht zukünftig Meetings mit gemeinsamen Ausatmen und einer Runde Schweigen starten und auf diese Weise die nötige Erdung schaffen?
Obwohl ein gewisses Unbehagen bleibt, Meditation auf diese Weise dem Effizienzdenken unterzuordnen, ist der Weg doch richtig und lobenswert. Unser Leben benötigt dringend eine Entschleunigung und wenn dies letztendlich die Effizienz noch steigern kann, warum nicht?
Mentaltraining hilft Spitzensportlern schon lange
Das Wesen der Meditation kann sich dadurch auch bei den Menschen entfalten, die dies bisher als esoterischen Unsinn gebrandmarkt haben. Denn die beruhigende und ausgleichende Wirkung der Meditation ist unbestritten und sollte sich diese nicht einstellen, wird es halt nötig sein, die Zeit des Meditierens zu erhöhen.
Für die meisten Menschen ist die Idee, dass der Verstand ein Instrument ist, das trainiert werden kann, neu. Aber den Verstand kann man sogar leichter trainieren als den Körper, wie Spitzensportler um Tiger Woods oder Novak Djokovic bestätigen. Mentaltraining kann helfen, die nötige Zielstrebigkeit und Konzentration aufrecht zu erhalten, die es braucht, ein Turnier zu gewinnen.
Letztendlich geht es nicht nur darum, den eigenen Verstand und die Gedanken zu beruhigen, sondern durch Stille die Verbindung von Geist, Körper, Herz und Atem wieder spürbar werden zu lassen und auf diese Weise Kontakt zum eigenen Rhythmus aufnehmen zu können. So können Zweifel und Befürchtungen gemindert werden und an deren Stelle positivere und optimistischere Sichtweisen treten. Gelingt es uns aber, unser Leben insgesamt optimistischer zu betrachten, verhilft uns dies dazu, in solchen Lebenssituationen einen Sinn zu erkennen, die uns sonst bedeutungslos vorgekommen wären.
Ziel der Meditation ist die Schaffung eine inneren Stille, die einen Raum bereiten kann, in dem sich Kreativität, Sinnhaftigkeit und Gefühl mit größerer Tiefe entfalten können.
Meditation muss wie jede andere Fähigkeit erlernt und geübt werden. Hierzu benötigen wir etwas Selbstdisziplin, doch innere Harmonie und Ausgeglichenheit sind sicher ein lohnenswerter Return of Investment.