Der Einfluss von Geheimnissen auf Verhaltensmuster in Familien

Geheimnisse wirken in Familien meist wie Magneten, sie ziehen einige Familienmitglieder kräftig an, die unbedingt hinter ein vorhandenes Geheimnis kommen möchten. Sei es aus Neugier oder auch zur Bestätigung der eigenen intuitiven Wahrnehmung. Andere wiederum werden von Geheimnissen regelrecht abgestoßen. Insbesondere dann, wenn es sich um gefährliche Geheimnisse handelt, möchte manch einer nichts davon wissen. In Familien in denen sexueller Missbrauch vorkommt, kann es passieren, dass Familienmitglieder (z. B. Mutter oder auch Geschwister) den Missbrauch ahnen oder sogar von ihm wissen und dennoch so tun, als sei alles normal. Diese Form der Mittäterschaft entspringt häufig einer Angst um die eigene Integrität, deren Schutz dann höher bewertet wird, als der Schutz des vielleicht eigenen Kindes.

In solchen und weniger dramatischen Fällen werden zumindest die Formen der familiären Interaktionen sehr stark eingeschränkt. Manche Interaktionen fallen auch gänzlich weg und Familien geraten so mehr und mehr in den Bannkreis der Geheimnisse. Das Verhaltensrepertoire wird eingeschränkt und dreht sich häufig nur noch um die Pole: Eingeweihtsein oder Ausgesperrtsein, Nähe oder Distanz, sowie Vertrauen oder Entfremdung.  Konflikte dienen der Ablenkung vom Hauptkonflikt und Spannungen entladen sich in Wutausbrüchen und Aggressivität. Es kommt zur Wiederholung von unbefriedigenden und frustrierenden Interaktionen, sprich Streit, und meist erkennen wir dann die Muster beim anderen, wissen also auf welche Knöpfe wir drücken müssen, aber sehen nicht den Teil, den wir selbst dazu beitragen.

Anzeichen für Geheimnisse in der Familie:

  • wiederholt unbehagliche Schweigepausen
  • stockende Gespräche
  • alles überdeckende Höflichkeit
  • abrupter Themenwechsel
  • ständiger Augenkontakt zwischen zwei Familienmitgliedern bei bestimmten Themen
  • ablenkende, sinnlose Konflikte

Dreieckskonstellation

Jedes Geheimnis führt insgeheim zu mindestens einer Dreieckskonstellation. Auch wenn zwei ein Geheimnis teilen und sich in Zweisamkeit wähnen, ist es in Wirklichkeit eine Dreisamkeit, denn ein Geheimnis zwischen zwei Menschen schließt automatisch einen oder mehrere andere aus. Recht häufig kommen Paare in Therapie, nach dem das Geheimnis um eine Affäre offengelegt wurde. In jeder Ehe bedeutet eine Affäre zwangsläufig die Entstehung einer Dreiecksbeziehung. Zu den zwei Personen, EhepartnerIn und sein(e) Geliebte(r), die das Geheimnis kennen und sich eine Affäre leisten, kommt zumindest noch der zweite Ehepartner hinzu. Manchmal natürlich auch ein weiterer Ehepartner, falls beide in die Affäre verwickelten Menschen in einer Ehe gebunden sind.

Zusammengefasst bedeutet ein gefährliches oder vergiftetes Familiengeheimnis, gleich welchen Inhalts, dass ein äußerst kompliziertes, komplexes und letztendlich zermürbendes Geflecht von Familienbeziehungen entsteht.

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